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Nachruf für Bruno Gröning

Alfred Hosp

Verein zur Förderung seelisch-geistiger und natürlicher Lebensgrundlagen, Klagenfurt

aus dem Vereinsheft des Österreichischen Vereins – Unser Weg – 2009, 1. Quartal

Nachruf für Bruno Gröning, zum 50. (fünfzigsten) Sterbetag

Wenn sich am 26. Jänner (Januar) der Tag, an dem unser großer Lehrmeister Bruno Gröning heimgegangen ist, zum fünfzigsten Male jährt, so zieht gedanklich das Leben eines Mannes an unseren Augen vorbei, der sein Wirken ganz in den Dienst der Menscheit stellte. Viele die ihn persönlich nicht gekannt haben, werden uns die Frage stellen:

was wollte Bruno Gröning?

Was bewirkte er?

Und was gab er den Menschen?

Im Laufe der Geschichte hat es immer wieder hervorrangene Persönlichkeiten gegeben die in ihrem Fach Spezialisten waren und Taten vollbrachten, die andere in Erstaunen versetzen. So gibt es auch heute Psychologen die wertvolle Seelenhilfe leisten. Ärzte, die sich bis zur Selbstaufopferung im Kampf gegen Krankheiten einsetzen, sowie Philosophen und Theologen, deren Lebensziel es ist, möglichst vielen Menschen die Augen zum Geistigen zu öffnen.

Sie alle haben ihre speziell erprobte Methode, aber nur auf ihrem Gebiet. Der Mensch besteht jedoch nicht aus einzelnen Teilbereichen, sondern bildet eine übergeordnete Einheit. Er fühlt sich nur wohl und gesund, wenn Körper, Seele und Geist in Harmonie schwingen.

Hier, setzte Bruno Gröning ’s Wirken ein.

In seinen Vorträgen gab Bruno Gröning seinen Zuhörern viel, viel mehr, als nur schöne und geistreiche Belehrungen. Seine Worte drangen tief in ihr Inneres ein und sie erlebten, dass das Wesentliche die Geistige Energie war, die hinter diesen Worten steckte.

Die Menschen hörten und fühlten.

Die erstarrten Herzen schmolzen, die vekrampften Seelen öffneten sich und die leidenden Körper fanden Ordnung.

Diese universelle Hilfe war es, die die Menschen beeindruckte und zu einem unvergesslichen Erlebnis machte. Das Empfinden, dass hinter jedem gesprochenen Wort die Göttliche Wahrheit stand – und dass diese Wahrheit unglaubliche Wirkungen nach sich zog – bewirkte den ungeheuren Erlebnisinhalt solcher Stunden im Kreise Bruno Gröning ’s.

Das Motiv, weshalb viele Menschen Bruno Gröning um Hilfe baten, war primär die körperliche Heilung. Das persönliche Zusammentreffen bewirkte aber dann bei jedem, der guten Willens war, einen totalen Umschwung. Es war ein Umdenken, das in irgendeiner Form das ganze Leben hindurch erhalten blieb, ob er es nun wahrhaben wollte oder nicht.

Bruno Gröning wollte den Menschen auf eine Art und Weise helfen, die in der Vergangenheit nur wenige Parallelen hat. Jene universelle Hilfe, die er sich zum Ziel gesetzt hatte, erforderte seinen ganzen persönlichen Einsatz.

Es gab bei ihm keine Halbheiten und er erwartete auch von seinen Freunden, die ihm beim Aufbau des Werkes behilflich waren, die volle Hingabe. Dies ist selbstverständlich, wenn man bedenkt, dass das Erleben des Göttlichen, den Menschen als Ganzes erfordert.

Was nützen tausend Worte und phantasiereiche Vorstellungen. Was nützen immer wieder geäußerte Hoffnungen und Wünsche, wenn das entscheidene Erlebnis, wenn der zündende Funke nie eintritt. Bedenken und erkennen wir in voller Ehrlichkeit und Demut, dass alle Vorstellungen und Wunschgedanken, ja selbst alle besinnlichen Stunden letztlich nur Halbheiten bleiben müssen, wenn nicht eine bewusste, den gesamten Menschen umfassende Verbindung mit Gott zustande kommt.

Im Grunde genommen ist es sinnlos, darüber zu diskutieren, was nun zuerst nötig ist:

die Geistige Belehrung, das Erklären des Göttlichen oder die Heilung?

In Wahrheit wird alles zugleich und in wundervoller Harmonie gegeben, sobald sich der Mensch öffnet und das Tor zum Göttlichen Strom durchschreitet.

Dies zeigt uns, dass sowohl die Geistige Erkenntnis, als auch die körperliche Heilung gleichrangig sind.

Das Eine ist die Folge des Anderen.

Es führt nicht zum Ziel, wenn man nach Erleuchtung strebt und den Körper dabei vernachlässigt. Ja, sogar ihn als lästiges Hindernis betrachtet.

Dies ist ebenso verderblich, wie das andere Extrem. Nur für den Körper zu sorgen und die Geistigen Bedürfnisse zu leugnen.

Diese unumstößliche Tatsache war es, die Bruno Gröning bewog, den Menschen in allen Lebensbereichen zu helfen. Und das war die Ursache des unvergesslichen Eindruckes seines Wirkens.

Genügt es jedoch, wenn wir nur in Erinnerungen schwelgen?

Genügt es, wenn der Eine oder Andere die Verbindung zu Gott erlangt hat und für sich privat aufrecht erhält, um im Lichte der unermesslichen Energie bis an sein Lebensende beschützt zu sein?

Gerade durch die Begrenztheit des irdischen Lebens ist uns die Verpflichtung auferlegt, das erlangte Wissen weiterzugeben, damit auch andere Menschen die Verbindung zu Gott, durch Worte und Taten, durch Vorbild und Kraftströme finden können:

das Wirken im Göttlichen Auftrag soll so lebensnah und unmittelbar geschehen, dass es sich auch in den Körpern der Hiflesuchenden Menschen auswirkt und sie durch dieses Erlebnis zur Erkenntnis kommen.

Wir dürfen nie vergessen, dass Worte vergehen, wenn keine Taten dahinter stehen.

Bruno Gröning hat in jeder Minute seines Lebens gehandelt. Er hat den Menschen geholfen. Sie wurden von ihren Belastungen frei und er hat mehr getan als gesprochen!

Sein Herzenswunsch war, dass seine Freunde, die das Göttliche erkannt und erlebt hatten, das begonnene Werk weiterführen. Er sagte:

wer den Wunsch hat zu erkennen, dem wird gegeben, aber nicht nur die Hilfe, sondern auch die Verpflichtung, anderen zu helfen.

Der Sinn des bewussten Lebens ist nehmen und geben.

Wer nur nimmt, der wird daran ersticken.

Vergessen wir nie:

die wahre Hilfe, ist die Geistige Hilfe. Die sichtbare Auswirkung ist jedoch die körperliche Heilung.

Bruno Gröning sagte einmal:

wenn ich den Heilstrom nicht weiter geben darf, dann muss ich innerlich verbrennen.

Ich habe das lange nicht verstanden. Erst in letzter Zeit wurde mir klar, was er damit gemeint hatte.

Sein Körper hatte die Funktion eines Transformators.

Er nahm die Göttliche Kraft auf und gab sie gezielt an die Hilfesuchenden weiter.

Bruno Gröning war so stark mit Gott verbunden und voll Göttlicher Liebe, dass er genau sah, was ein Mensch brauchte und ob er begnadet war, die körperliche Heilung zu empfangen. Er erklärte einmal:

mein Freund der Tod ist immer dabei und wenn Gott bestimmt, dass das Leben abgelaufen ist, dann trete ich zurück und überlasse das Notwendige meinem Freund.

Mir wurde klar, dass Bruno Gröning mit einem Scheinwerfer zu vergleichen ist. Er strahlte aus, um den Menschen die Gelegenheit zu geben, die Göttliche Kraft voll wirksam zu empfangen. Was geschieht aber, wenn dieser starke Scheinwerfer durch menschliche „Heilverbote“ abgedeckt ist? Dann kann er die Energie nicht weitergeben und verbrennt infolgedessen innerlich. Letztlich war daher das die Grundursache, dass er seinen Körper an Gott zurück gab.

Bruno Gröning sagt auch, dass jeder Mensch eine bestimmte Zeit auf der Erde hat, ehe er abberufen wird.

Wehe jedoch den Menschen, wenn es ein Rückruf ist.

Ein andermal erklärte unser großer Freund, ich bin nur der kleine Gröning und keiner weiß, wer in Wahrheit hinter mir steht.

Das Wort „hinter mir“ gibt mir zu denken:

wenn Bruno Gröning sich auf einen Heilungssuchenden einstellte, so konnte man beobachten, dass seine Blicke über den Kopf des Menschen hinausschauten. Er selbst erklärte:

ich sehe die Belastung eines Menschen immer hinter dem Körper und kann genau beurteilen, wann und wo Hilfe möglich ist.

In meinem persönlichen Fall jedoch erklärte er mit Bestimmtheit, dass der körperliche Zustand von mir eine Gottgewollte Gnade ist, die ich austragen müsse, um Geistig zu lernen, damit ich im nächsten Leben mich voll erinnern und die Lehre der christlichen Liebe weitergegen kann!

Bruno Gröning hatte so viele eigene körperliche Belastungen mit Gottes Hilfe überwunden.

Zum Beispiel lag er monatelang auf dem bloßen Erdboden, ohne zu essen oder zu trinken. Keiner weiß, was in ihm vorging:

plötzlich stand er auf und war gesund.

Er entleerte seinen Körper mit einem Kübel voll Aussscheidungen. Interessanterweise bildete sich an der Oberfläche dieser Ausscheidungen eine fünf Zentimeter dicke grüne Schicht. Ein andermal hatte er durch eine Kriegsverletzung ein steifes Bein. Nach einigen Wochen schlug er plötzlich mit seiner Handkante darauf, stand auf und sein Bein war wieder voll beweglich. Aus all diesen Gründen war es nicht verwunderlich, wenn Bruno Gröning auch bei der letzten Belastung seines Körpers lange Zeit überzeugt war, das ihm Gott doch wieder die Heilung schenken würde.

Ein interessantes Erlebnis hatte ich in Wien, dass ich nur kurz erwähnen möchte, weil ich es in meinem Buch „Kräfte des Geistes“ schon beschrieben habe:

Bruno Gröning ruhte sich nach dem Essen auf der Couch aus und versank alsbald in tiefen Schlaf. Als er schließlich erwachte, stand er auf, ging ins Nebenzimmer. Dort warteten schon die Freunde auf ihn und waren sehr erstaunt, als er ihre, während Gröning’s Abwesenheit, ganz leise geflüsterten Fragen beantwortete.

Zu uns sagte er hernach verschmitzt lächelnd:

das war nur mein Körper, der hier schlief. Ich selbst jedoch stand mitten unter ihnen und hörte alle ihre Fragen.

Er konnte sich also bewußt vom Körper trennen. Das Folgende kann man nur in dieser Hinsicht verstehen.

Noch im Dezember 1959, als sein Körper aus ärztlicher Sicht sterbenskrank war, schmiedete er Zukunftspläne und sprach von einem Buch das er schreiben werde.

Am 06. Jänner 1959 sagte er plötzlich zu seiner Frau Josette:

ich habe heute von Gott ein Stopp bekommen.

Und tatsächlich dauerte es nur noch wenige Tage, bis er am 26. Jänner 1959, für immer den Körper verließ.

(Das war jener Tag, an dem der Staatsanwalt in München für Bruno Gröning die Haftstrafe beantragte.)

Vorher sagte er (Bruno Gröning) noch zu seinen Freunden:

macht ja nichts, weil ohne Körper kann ich noch besser wirken, wenn jemand um Hilfe ruft, indem er überzeugt ist, dass ihm die Heilung von Gott gewährt wird.

Wir sind also bis zum heutigen Tag in der gleichen Situation, wie jemand, zu dem Jesus Christus sagte:

dein Glaube hat dir geholfen!

Es geht also auch heute noch um den Glauben – darum, nicht den geringsten Zweifel zu haben und das ist für den Menschen oft sehr, sehr schwer.

Alfred Hosp

Zitat Bruno Gröning ’s

Das Gute kann man nur mit Taten beweisen. Lasst Taten sprechen!